Die Geliebte des Freibeuters by Heather Graham

Die Geliebte des Freibeuters by Heather Graham

Autor:Heather Graham [Graham, Heather]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2014-03-24T23:00:00+00:00


11

Er liess sie los, hob die Decke auf und legte sie ihr um die Schultern. »Was Sie betrifft, Madame — vielleicht wären Sie jetzt so freundlich, in Ihre Kabine zurückzukehren. Es war ein anstrengender Nachmittag, und ich habe zu tun.« Verblüfft starrte sie ihn an, und er fügte lächelnd hinzu: »Haben Sie mich wirklich für grausam gehalten? Nun, vielleicht ließ ich mich von meiner Wut mitreißen. Aber der Anblick einer Piratenflagge zerrt nun mal an meinen Nerven, und wie ich gestehen muß

— das Herz schlug mir bis zum Hals, als dieser Kerl Sie mit seinen schmutzigen Fingern anfaßte. Aber dann hat sich ja alles zum Guten gewendet. Davy ist ein braver Junge. Sicher wird später mal ein erstklassiger Seemann aus ihm. Und nun, meine Liebe ...«

Skye schwieg immer noch. Er nahm ihren Arm und führte sie nach nebenan, in ihre Kabine. Inzwischen hatte man die Wanne entfernt, auf dem Toilettentisch brannten mehrere Lampen. Als Lord Cameron sich mit einer tiefen Verbeugung zurückzog, hatte sie noch immer kein einziges Wort gesagt.

Was für ein merkwürdiger Mann ... Sie setzte sich verwirrt auf das Bett. Vielleicht hätte sie wirklich nicht an Deck laufen sollen. Aber der Brand hatte ihr solche Angst eingejagt... Und dann war sie direkt in den Armen des Piraten gelandet. So wie damals in den Armen Logans, als sie an der Küste von New Providence versucht hatte, aus der Gefangenschaft des Falken zu fliehen ...

Der Falke ... Skye wollte sich an süße Erinnerungen

klammern, aber sie verblaßten, vermischten sich mit der Realität seines Vetters — ihres Ehemanns.

Als sie an Camerons feurigen Kuß dachte, wurde ihr heiß. Und er hatte ihren Rücken entblößt — nicht, um sie auspeitschen zu lassen, sondern um seinen Mund darauf zu drücken, so sanft und zärtlich ...

Nein, in Wirklichkeit war er hart und kaltherzig. Die Zärtlichkeit konnte nur Fassade sein. Auf keinen Fall würde sie seine Ehefrau bleiben. Sie schuldete ihm zwar Dankbarkeit, aber mehr nicht. Erschöpft streckte sie sich auf dem Bett aus und wickelte sich enger in die Decke.

Als ein Seemann mit einem Silbertablett in die Kabine kam, fuhr Skye aus einem unruhigen Schlaf auf. Das Abendessen bestand aus frischem Fisch mit grünen Paprikaschoten. Sie fand es überflüssig, sich eigens für das Dinner anzukleiden, legte das zerrissene Hemd ab und schlüpfte in ein besticktes, mit feinen Spitzen verziertes Nachtgewand.

Als sie am Tisch saß, sah sie, daß der Rum immer noch bereitstand, und sie genehmigte sich einen Schluck. Der Alkohol erwärmte ihren Körper und half ihr, nach dem Essen Schlaf zu finden. Sie träumte wieder von Bone Cay, wo sich ihr Liebhaber aus dem Teich erhob und auf sie zukam, helles Sonnenlicht auf den nackten Schultern. Aber mit jedem Schritt verwandelte er sich sichtbarer in einen anderen — in einen gebieterischen, siegesgewissen Lord. Sie wußte nicht, ob sie schreiend flüchten oder die Arme ausbreiten sollte.

Ruckartig erwachte sie. Der Morgen graute, die Lampen waren beinahe herabgebrannt. Im Korridor erklang ein leiser Fluch. Wollte irgend jemand zu ihr? Sie sprang aus dem Bett und hob Lord Camerons Schwert auf, das am Boden lag, dann kroch sie wieder unter die Decke.



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